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Aphria unter Beschuss

 

 tom
(@tom)
Admin
Beigetreten: Vor 7 Jahren
Beiträge: 3878
Themenstarter  

In jüngster Vergangenheit machte Citron Research immer wieder den Markt mit gezielten Shortattacken verrückt - heute kommen nicht die Jungs von Citron, sondern Quintessential Capital Management und Hindenburg Research mit einem Bericht zu Aphria um die Ecke, der es in sich hat - oder doch nicht?

Der Markt reagiert empfindlich auf den Bericht - APHA büßt 30% ihres Wertes ein und notiert unter dem Niveau vor dem Constellation Brands Deal von Canopy, der als Startschuss DER Rally diesen Jahres angesehen werden kann.

Quintessential Capital Management und Hindenburg Research veröffentlichten einen Bericht über das in Kanada ansässige Unternehmen für medizinisches Cannabis mit dem Titel "The Black Hole". Quintessential gibt dabei offen zu, in Aphria Short zu sein. Die jüngsten Akquisitionen des Unternehmens in Lateinamerika im Wert von 280 Mio. CAD ("212,3 Mio. USD") seien fragwürdig und im Grunde genommen wertlos, wie seine "Forschung vor Ort" aufdeckte. Zum Beispiel handelt es sich bei der Akquisition in Jamaika (145 Mio) nach deren Research lediglich um ein verlassenes Gebäude, das Anfang des Jahres von der Bank verkauft wurde. Ein Angestellter des Unternehmens behauptet, der Umsatz im Jahr 2017 betrug lediglich 430.000 US-Dollar.

"Die Behauptungen, die der Shortseller  Quintessential Capital in dem heute Morgen veröffentlichten Bericht gemacht hat, sind falsch und diffamierend", sagte Tamara Macgregor, Sprecherin von Aphria. "Das Unternehmen bereitet eine umfassende Antwort vor, um die Aktionäre mit den Fakten zu versorgen, und verfolgt auch alle verfügbaren rechtlichen Optionen gegen Quintessential Capital." MarketWatch

Hier das (bisher eher dünne) Statement von Aphria selbst:

Aphria statement regarding short-seller report

LEAMINGTON, ONDec. 3, 2018 /CNW/ - Aphria Inc. ("Aphria" or the "Company") (TSX: APHA and NYSE: APHA) is aware of a short-seller report released earlier today which Aphria believes is a malicious and self-serving attempt to profit by manipulating Aphria's stock price at the expense of Aphria's shareholders.

Investors should exercise caution in relying on the misrepresentations and distortions contained in the report and recognize that, by their own admission, Hindenburg Research "…stands to realize significant gains in the event that the price of any stock covered herein declines." The report also states that, "Hindenburg Research makes no representation, express or implied, as to the accuracy, timeliness, or completeness of [the information in report]."

The report makes reference to the Company's LATAM acquisition which closed on September 27, 2018.  In connection with this transaction, the Board of Directors of Aphria confirmed that it received financial advice and a fairness opinion from a reputable firm that the consideration to be offered by Aphria in respect of the transaction was fair, from a financial point of view, to Aphria and its shareholders.

Shareholders should refer to the Company's disclosure documents filed with Canadian and U.S. securities regulatory authorities, which are available online under the Company's SEDAR profile at www.sedar.com, the Company's EDGAR profile at www.sec.gov or on the Company's website at www.aphria.com.

 

Anbei ein Auszug des übersetzten Berichts:

Hintergrund

Immer wenn eine aufregende neue Branche große Aufmerksamkeit auf sich zieht, zieht sie auch Einzelhandelskapital an, was wiederum zu skrupellosen Akteuren führen kann. Dies ist weder eine Geschichte über die Cannabis-Industrie und ihr kommerzielles Potenzial, noch eine Geschichte über Bewertungen und wettbewerbsfähige Marktdynamik. Es handelt sich einfach um eines der größeren Unternehmen der Branche, das offenbar auf direkte Kosten seiner öffentlichen Aktionäre eine enorme Geldmenge in die privaten Interessen seiner Insider gelenkt hat.

Hintergrundinformationen zum Co-Author Quintessential Capital Management (QCM)

Wir sind stolz, Ihnen diesen Bericht in Verbindung mit QCM zur Verfügung stellen zu können. QCM verfügt über eine beispiellose Erfolgsbilanz bei der Ermittlung und Aufdeckung von Fehlverhalten von Unternehmen durch eingehende Due Diligence-Untersuchungen.

Der letzte Bericht von QCM wurde im Mai dieses Jahres veröffentlicht und konzentrierte sich auf den griechischen Einzelhändler Folli Follie. Der Bericht behauptete eine weit verbreitete Inflation der Einnahmen. Nach der Veröffentlichung fiel die Aktie von FF innerhalb von zwei Tagen um 60% und wurde zwei Wochen später ausgesetzt. Im Juli 2018 beantragte das Unternehmen einen Schutz vor Gläubigern durch die griechische Insolvenzordnung. Das Management steht nun vor einer Strafanzeige und die Aktien haben den Handel nicht wieder aufgenommen.

Vor Folli Follie veröffentlichte QCM einen Bericht über Globo PLC, einen Anbieter von Enterprise Mobility Management-Software und -Dienstleistungen. Die Aktien von Globo wurden in weniger als 12 Stunden ausgesetzt und das Management gestand innerhalb von 48 Stunden nach Veröffentlichung einen Betrug im Rechnungswesen. Globo wurde nie wieder für den Handel geöffnet und wurde vom Insolvenzverwalter für wertlos erklärt.

Hintergrund: Aphrias Nuuvera-Skandal

Anfang des Jahres wurde Aphria einer genauen Prüfung unterzogen, nachdem wir nicht offengelegte Insider-Selbstgeschäfte im Zusammenhang mit der Übernahme von Nuuvera in Höhe von 425 Millionen US-Dollar aufgedeckt hatten.

Wir hatten geschrieben, dass Nuuvera ein wertloser Schachzug war, der Insider auf Kosten der Investoren von Aphria bereichern sollte. Später gab das Unternehmen zu, dass seine Führungskräfte und Direktoren vor der Übernahme von Aphria zusammen mit einem wichtigen Deal-Partner namens Andy DeFrancesco ungenannte Beteiligungen an Nuuvera hatten.

Das Unternehmen notierte in den Wochen nach dem Exposé und der anschließenden Zulassung um rund 30% tiefer. Im Anschluss an die Episode bestätigte das Unternehmen, dass die neu erworbenen internationalen Vermögenswerte von großem Wert waren. Sie versuchten außerdem, die Bedenken der Anleger durch Zusätze von Compliance-Mitarbeitern zu mildern und Regierungsreformen im Zusammenhang mit ihrer Anlagepolitik anzukündigen. Die Aktie hat sich seitdem weitgehend erholt und im September sogar neue Höchststände erreicht.

Einleitung: Sie haben es wieder geschafft – die LatAm-Transaktionen

Trotz der angekündigten Governance-Reformen haben unsere Untersuchungen gezeigt, dass die Insider von Aphria ihre fragwürdigen Investitionen verdoppelt haben:

Aphria gab kürzlich über 280 Millionen CAD für fast wertlose Akquisitionen in Lateinamerika aus, die offensichtlich Anzeichen für Insider-Selbstverhandlungen zu haben scheinen.

Wir haben in Jamaika, Kolumbien und Argentinien umfangreiche Due Diligence-Prüfungen vor Ort durchgeführt und werden den Nachweis erbringen, dass die neu erworbenen Anlagewerte scheinbar stark aufgebläht oder geradezu übertrieben sind.

Wir werden auch Dokumente vorlegen, aus denen hervorgeht, dass derselbe Berater von Aphria, der sich selbst als "Architekten" des Nuuvera-Deals bezeichnet hatte, Andy DeFrancesco, ein unbestrittener Geldgeber dieser letzten Reihe von Deals war. DeFrancesco führte die Transaktionen in Zusammenarbeit mit Aphria Chairman / CEO Vic Neufeld durch, der auch Vorsitzender von Scythian Biosciences war (kürzlich in Sol Global Investments umbenannt), einem anderen Unternehmen, das in die Abwicklung dieser LatAm-Geschäfte eingebunden ist.

Alles in allem war der Effekt massiv. Wir gehen davon aus, dass mindestens 50% des Aphria-Nettovermögens in Höhe von 1,46 Mrd. CAD in „Investitionen“ umgelenkt wurden, die bestenfalls stark aufgebläht sind. Unsere Bilanzaktiva gliedert sich wie folgt:

  • Goodwill in Höhe von 524 Mio. CAD, der unserer Ansicht nach völlig wertlos ist;
  • Immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 246 Mio. CAD, einschließlich Lizenzen, Genehmigungen und "Marken", die aus diesen Transaktionen erworben wurden, die nach unserer Einschätzung um 80% + aufgebläht sind; und
  • 86 Mio. US-Dollar an Beteiligungsunternehmen und langfristigen Anlagen, von denen wir glauben, dass sie das Produkt von Geschäften mit verbundenen Parteien sind und erheblich beeinträchtigt sind.

 (Quelle: Cap IQ)

Hier der "Hindenburgartikel ins Deutsche übersetzt:

 


Frau Merkel gefällt das
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(@frau-merkel)
Aktiver Member
Beigetreten: Vor 6 Jahren
Beiträge: 286
 

wow einfach nur wow

ich habe mir vorhin den originalen 126 seiten Artikel durchgelesen und ich wurde tatsächlich von der Präsentation überzeugt. Sie waren sehr gründlich dabei und haben auch wirklich genug Beweise laut mir ausgepackt. Ein Glück, dass ich letzte Woche mit Stoploss raus bin.


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(@osterbek)
Aktiver Member
Beigetreten: Vor 6 Jahren
Beiträge: 1156
 

Danke Tom für die umfassende Zusammenfassung und die Verweise. 


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(@harald-betz)
Aktiver Member
Beigetreten: Vor 6 Jahren
Beiträge: 15
 

Vielen Dank für die kompakte Zusammenfassung.

Was an den Vorwürfen dran ist wird sich noch zeigen. Ich fürchte, dass diese total aus der Luft gegriffen sind. Wenn dem so wäre, hätte ich erwartet, dass von Aphria bereits mehr verkündet als nur ein: "nein, stimmt nicht!"

Sollte sich herausstellen, dass die Vorwürfe zum größten Teil stimmen befürchte ich, dass Aphria nicht das einzige schwarze Schaf der Branche ist. Wenn sich jetzt nicht sehr schnell herausstellt, dass das nur eine Short-Attake ohne wirklich belastbare Belege war, dann rechne ich a. mit weiteren Skandalen und b. mit einer massiven Kurskorrektur. Ich muss gerade an EM.TV, ComROAD und Infomatec denken - das mit Aphria fühlt sich aktuell irgendwie so ähnlich an.


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(@pauli)
Aktiver Member
Beigetreten: Vor 6 Jahren
Beiträge: 23
 

Auch von mir vielen Dank für die kompakte Zusammenfassung 

 


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 tom
(@tom)
Admin
Beigetreten: Vor 7 Jahren
Beiträge: 3878
Themenstarter  

also der Bericht hat es ja schon in sich soweit ich das beurteilen kann. Das sind ja ähnliche Zustände wie bei der Deutschen  Cannabis AG.. - hier verhökern auch immer die gleichen beteiligten Personen Firmen untereinander bzw. bringen diese "scheinfirmen", zumindest firmen ohne nennenswerte assets, als Sacheinlage in Millionenhöhe ins Unternehmen ein um dafür fürstlich mit Aktien entlohnt zu werden 🙄  gefällt mir GAR nicht. 


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 tom
(@tom)
Admin
Beigetreten: Vor 7 Jahren
Beiträge: 3878

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(@tobstar)
Aktiver Member
Beigetreten: Vor 6 Jahren
Beiträge: 18
 

Bei 5,05€ heute Morgen alles verkauft. Aphria war meine größte Position und der Verlust hoch aber einen Totalverlust kann ich mir hier nicht erlauben und die Präsentation des Short Sellers find ich krass. Wenn nur die Hälfte stimmt fällt das Kartenhaus sicher bald zusammen.


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